Nauwe Steech Wissenswertes
  • Die St. Michaëlkirche ist die älteste römisch-katholische Kirche Frieslands
  • Das Phänomen Schuilkerk entstand während der Reformation im 16
  • Die Kirche wird noch stets genutzt

Der Name Nauwe Steech mag etwas seltsam erscheinen. Schließlich scheint es eine ziemlich breite Gasse zu sein. In der Vergangenheit sahen die Gebäude hier allerdings anders aus. Wo man jetzt neben der Kirche einen Rasen sieht, reihten sich früher in dieser Gasse Häuser eng aneinander. Daher war die Gasse damals ganz bestimmt eng.

St.-Michaelskirche

Diese Kirche ist die älteste römisch-katholische Kirche Frieslands und die einzig erhaltene sogenannte Schuilkerk, frei übersetzt Versteckte Kirche.
Das Phänomen Schuilkerk entstand während der Reformation im 16. Jahrhundert. In dieser Zeit hatten die Calvinisten in großen Teilen der Niederlande das Sagen. Die reformierte Religion wurde zur führenden Religion. Die Katholiken und Anhänger anderer “verbotener” Religionen mussten ihren Glauben in meist kleinen versteckten und illegalen Kirchen in vorhandenen Gebäuden leben.
Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Schuilkerken erlaubt und Genehmigungen gegen eine Gebühr erteilt. Bedingung für die Erteilung einer solchen Genehmigung war, dass eine Schuilkerk von außen in keiner Weise als Kirche zu erkennen sein durfte; also keine Türme und keine Brandglasfenster. Außerdem durfte ihre Nutzung von den Calvinisten nicht als störend empfunden werden. Die Kirchgänger mussten das Gebäude durch eine Tür betreten, die sich nicht zu einer öffentlichen Straße hin befinden durfte, und dann nur mit höchstens zwei Personen gleichzeitig. Glockengeläut war nicht erlaubt und auch der Gesang durfte von draußen nicht zu hören sein.

Die St.-Michaelskirche geht auf das Jahr 1662 zurück, als ein Wohnhaus in einen Kirchenraum (eine Schuilkerk) umgewandelt wurde. 1792 wurde an der gleichen Stelle eine Kirche errichtet, damals noch turmlos. Erst 1933 wurde der Turm gebaut.
Die Kirche wird noch stets genutzt. Ein Besuch ist durchaus empfehlenswert.

Das Kapitänshäuschen

Das weiße Haus an der Ecke nennt man auch das Kapitänshäuschen (Kapiteinshuisje). Das führt uns zurück in das berühmte 18. Jahrhundert, als Woudsend seine Blütezeit beim Bau und der Instandhaltung von seetüchtigen Segelschiffen, aber bei auch in der internationalen Handelsschifffahrt erlebte. Zahlreiche Woudsender Schiffer und die Besatzungsmitglieder haben damals das große Meer befahren, um Handel zu treiben. Die Ostsee wurde stark befahren, aber auch mit Frankreich, Portugal und Irland pflegte man intensive Handelsbeziehungen.
Damals lebte einer der Schiffer im „Weißen Häuschen“ (1737). Ein markantes Detail ist der kleine Anker, der noch immer im First des Hauses hängt. War der Schiffer auf See, war auch der kleine Anker weg. Kehrte der Schiffer nach Hause, wurde der Anker sofort wieder aufgehängt.

Nauwe Steech
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